Nach Norwegen


Am Anfang steht eine Idee
Erste Planungen
Jetzt wird ausgerüstet
Zum Reisebericht
Ein Fazit der Tour

April 2009


Die Idee

Angefangen hat alles in unserem Chaos-Urlaub 2007. Da sind wir mit unserem Wohnmobil von Laerdalsöyri in Norwegen über den alten Aurlandsweg durchs Gebirge nach Aurland gefahren. Die Strasse hat mir so gut gefallen das ich zu meiner Frau gesagt habe diesen Weg will ich mal mit dem Motorroller fahren. Ja, ja, war ihre Antwort. Mich hat die Idee aber nicht los gelassen und nach einigen Überlegungen will ich es dieses Jahr versuchen. Da die Strecke geschätzte 3000 km lang ist und ich nur 11 Tage Zeit habe ist schon etwas Vorplannung nötig. Mit dieser Plannung will ich jetzt im April beginnen und in unregelmäßigen Abständen hier berichten.

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Die Planung

Erste Überlegungen

So langsam mache ich mir Gedanken ob es überhaupt möglich ist mit einem 125er Motorroller in Berlin zu starten und nach Norwegen zu fahren. Dazu will ich einige Fragen aufschreiben und dann versuchen darauf Antworten zu finden. Wer dazu Ideen hat kann mir gerne eine mail schreiben. Meine Mail-Addi findet Ihr im Impressum!

1.) - Wann ist die beste Jahreszeit für solch eine Tour?
2.) - Mit welcher Streckenlänge muß ich wirklich rechnen?
3.) - Ist es in 11 Tagen überhaupt zu schaffen?
4.) - Welcher Weg ist der günstigste für die Hintour?
5.) - Welche Fähren kann ich nutzen?
6.) - Welche Strecke wähle ich für die Rückfahrt?
7.) - Mit welchen Hindernissen muß ich rechnen?
8.) - Was muß ich unbedingt mitnehmen?
9.) - Was mache ich wenn das Wetter über Skandinavien schlecht ist?
10.) - Ein Strecken-Update - 2


Die Liste wird mit der Zeit sicher noch länger werden


Wann ist die beste Jahreszeit für solch eine Tour?

Ich denke das die Zeit kurz vor oder nach den Sommerferien am günstigsten ist. Die beste Zeit für so eine Tour wäre sicher die Zeit um Mittsommer herum weil die Tage dann schön lang sind. Am Ende des Sommers ist das Klima milder, die Seen und der Boden ist von der Sonne erwärmt. Hoffentlich. Also werde ich versuchen meinen Start zur Tour in diese Zeit zu legen. Aber das hängt auch von meinem Arbeitgeber und der Urlaubsplanung meiner Frau ab wann ich die Tour fahren kann.



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Mit welcher Streckenlänge muß ich wirklich rechnen?

Von Berlin bis nach Hirtshals in DK sind es ca 850 km. Dann kommt die Fähre nach Kristiansand und wieder Strasse bis nach Laerdalsoyri, ca 650 km. Für den Aurlandsweg in beiden Richtungen rechne ich ca 100 km. Für den Rückweg nach Berlin kalkuliere ich noch einmal 1500 km. Das macht stolze 3100 km. Verfahren, Umwege oder Umleitungen nicht eingerechet. Ein ganz schöner Kanten.



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Ist es in 11 Tagen überhaupt zu schaffen?

11 Tage Zeit, einen Tag rechne ich für den Aurlandsweg, so bleiben mir 9 Tage für 3000 km und einen Tag für die Fähren. Das bedeutet rund 350 km (333,33 km)pro Tag. Da ich möglichst keine Autobahnen benutzen will heißt das jeden Tag ca 7 Stunden zu rollern. Das klappt nur wenn das Wetter mitspielt aber einen Versuch ist es Wert, abbrechen kann ich immernoch.



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Welcher Weg ist der günstigste für die Hintour?

Ich lege, bei meinen Touren, Wert darauf den am weitesten von Daheim liegenden Punkt der Tour möglichst schnell zu erreichen. Einfach damit die Rücktour entspannter zu fahren ist. Das wird auf dieser Tour evtl. nicht möglich sein da diese Tour keine richtige Rundtour ist und mein Ziel der entfernteste Punkt der Tour sein wird. Natürlich will ich nicht den selben Weg für die Hin- und Rücktour nutzen. Für den Hinweg, denke ich, ist der schnellste Weg von Berlin über Flensburg nach Hirtshals in Dänemark zu fahren. Dort habe ich die Möglichkeit entweder die Fähre nach Kristiansand oder Larvik oder nach Bergen zu nehmen je nach dem wann ich in Hirtshals bin. Wenn ich die Fähre nach Bergen nehmen könnte verkürzt sich die Tour um ca 500 km, über Larvik sind es ca 200 km weniger. Da nicht klar ist welche Fähre es wird, werde ich mein Navi eben mit drei Strecken nach Laerdalsoyri füttern. Das werde ich schon vorher machen. Auch werde ich versuchen die Strecke bis Hirtshals so schnell wie möglich hinter mich zu bringen.
Dies ist inzwischen überholt. Bei meinen Streckenplanungen bin ich auf eine Variante gestoßen über die ich nie nachgedacht habe. Nun sieh meine bevorzugte Strecke so aus:
Ich komme am Sonntag aus dem Spätdienst, so kann ich Montagvormittag ausschlafen und dann den Roller packen. Ich schätze das ich so gegen 12:00 Uhr los komme. Dann werde ich meinen Kurs in Richtung Rostock lenken. Dort hoffe ich die 17:00 Uhr Fähre nach Gedser (DK) zu bekommen. Gegen 19:00 Uhr bin ich in Gedser und kann noch ca eine Stunde fahren. Mein Navi meint ich solle auch noch die Fähre von Taers nach Spodsbjerg nehmen. Bis dahin solle ich es schaffen und dort werde ich mir einen Campingplatz suchen. Vielleicht kann ich auch noch die Fähre nehmen da die Fähre stündlich verkehrt. Am nächsten Tag werde ich versuchen bis Hirtshals durch zu fahren und dort zu Übernachten. Sollte das nicht klappen habe ich am Mittwoch noch ein wenig Zeit da die Fähre nach Larvik in Norwegen erst um 12:45 Uhr ablegt.In Norwegen fahre über Kongsberg, Sigdal, Nesbyen, Gol, Hemsedal nach Laerdalsoeyn. Hier will ich am Donnerstag ankommen. Freitag ist dann der Tag des Aurlandsweges.



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Welche Fähren kann ich nutzen?

Die Fähre Rostock / Gedser und Tars / Spotbjerg stehen fest und werden meine Fahrt angenehm unterbrechen und mir die Möglichkeit geben mich zwischendurch ein wenig auszuruhen. In Hirtshals stehen mir drei Fähren zur Auswahl.
1. Hirtshals - Bergen
2. Hirtshals - Kristiansand
3. Hirtshals - Larvik
Die Fähre Hirtshals - Bergen fährt jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag jeweils um 12:30 Uhr und ist am nächsten Tag um 8:00 Uhr in Bergen. Sicher eine gute Variante aber sehr teurer und die Dienstag Fähre kann ich nicht erreichen. Donnerstag wäre zu spät.
Die Fähre Hirtshals - Kristiansand fährt täglich um 12:15 Uhr und ist um 15:30 Uhr in Kristiansand. Die Route von Kristiansand nach Laerdalsöry ist sicherlich landschaftlich die schönste Strecke aber mit 588 km die längste. Auch müßte ich noch drei Inlandsfähren nehmen und das mach die Strecke zeitlich unberechenbar.
Bleibt noch die Fähre von Hirtshals - Larvik. Die fährt täglich um 12:45 Uhr ab und ist um 16:30 Uhr in Larvik.Mit 388 km die kürzeste Strecke nach Laerdalsöry, dafür fahre ich zum Teil durch bereits bekannte Gegenden. Landschaftlich ist die Strecke auch nicht zu verachten.
Mein Faforit wird die Fähre Hirtshals - Larvik gefolgt von Hirtshals - Kristiansand.



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Welche Strecke wähle ich für die Rückfahrt?

Die Strecke für die Rückfahrt steht noch nicht fest. Ich stelle sie mir ungefähr so vor. Von Laerdal, zwischen Oslo und Hamar durch zur schwedischen Grenze und dann am Ufer des Vännern entlang nach Süden. Je nach Zeit über Helsingborg / Helsingör oder Öresundbrücke nach Gedser. So genau weiß ich das aber noch nicht.



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Mit welchen Hindernissen muß ich rechnen?

An Krankheit oder Unfall will ich nicht denken. Sollte ich unterwegs eine Panne am Roller haben kann ich mit auf meine Automobilclubkarte verlassen. Ein weiteres Hindernis könnte hohes Verkehrsaufkommen sein so das ich nicht mit den angepeilten Fähren mitkomme oder einfach die zu fahrenden Strecken nicht schaffe. Dann kann ich nur nach den aktuellen Gegebenheiten entscheiden und evtl. den Kurs ändern.



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Was muß ich unbedingt mitnehmen?

Neben den üblichen Klamotten, Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher usw. werde ich wieder meinen Rollertisch und einen kleine Hocker mitnehmen. Ausserdem werde ich mir eine Plane einpacken die ich unter das Zelt legen oder darüber spannen kann wenn die Sonne oder Regen es zu gut meinen. Dann muß natürlich die Helmkamera und die Videocam mit. Das Navi und das GPS darf auch nicht vergessen werden. Mein Handy und ein kleines Radio und ein bißchen Werkzeug. Wenn dann noch Platz ist werde ich noch ein Buch mitnehmen oder das Navi mit einem Hörbuch betanken. Für mehr wird warscheinlich kein Platz sein.



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Was mache ich wenn das Wetter über Skandinavien schlecht ist?

Sollte über Skandinavien ein großes Tiefdruckgebiet festsitzen wäre das der einzige Grund auf die Tour zu verzichten. Bei Sturm und Regen macht das Rollerfahren nun wirklich keinen Spaß. Für diesen Fall habe ich natürlich ein Ass im Ärmel. Dann werde ich eine andere Idee einer Tour umsetzten. Ich will schon eine ganze Weile die Wallhalla, die Ruhmshalle der Deutschen, besuchen. Das wäre eine Alternative. Von Berlin durch Tschechien an die Donau. Sonst bleibt diese Tour für die nächsten Jahre.



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Ein Strecken-Update - 1

Inzwischen habe ich meine Hinreisestrecke verändert. Ich werde nicht von Berlin über Flensburg nach Hirtshals fahren. Meine optimierte Strecke sieht nun so aus: Von Berlin werde ich nach Rostok fahren. Dort nehme ich die Fähre nach Gedser in Dänemark. Dann geht es weiter zur Fähre von Odde nach Arhus und dann weiter ab Hadsund an der Ostsseküste entlang über Als, Hals, Saeby. Dann biege ich in Richtung Nordseeküste nach Hirtshals ab. Dadurch verkürzt sich die Fahrstecke um ca 200 km und wird durch die Fähren angenehm unterbrochen.
Update - 2
Warscheinlich kann ich meinen Dienstplan ändern und schon am Samstag losfahren. Die Strecke wird sich nicht ändern aber ich kann so schon morgens um 5.00 Uhr in Berlin losfahren und komme so gut durch die Stadt. Dann kann ich je nachdem wie Fit ich bin am Sonntag die Fähre um 22:15 Uhr nehmen oder ganz entspannt am Montag um 12:45 Uhr.
Update - 3
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Jetzt knapp zwei Wochen vor meiner Norwegentour sieht es so aus: Ich muß am Montag arbeiten und kann mich erst am Dienstag auf den Weg machen. Ich hoffe das ich gegen 5:00 Uhr in der Frühe los komme. Allerdings sieht das Wetter alles andere als günstig aus. Hier in Berlin haben wir Temperaturen um 34°C aber in Norwegen regnet es und es ist nur um die 20°C. Ich hoffe das sich das noch ändert. Trotzdem habe ich beschlossen nach Norden auf zu brechen. Wenn das Wetter nicht mitspielt werde ich nach Schweden ausweichen. Hurra am 3. August geht es los.



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Die Bilder lassen sich durch anklicken vergrößern bzw. weiterschalten

Jetzt wird gepackt

Da ich erst um 12:00 Uhr losfahren kann habe ich genug Zeit zum packen. Unter die Sitzbank kommt meine Kleidung, Anklicken zum vergrößern!Waschzeug, Schuhe usw.. An Kleidung nehme ich für die 10 Tage drei Satz Unterwäsche, drei Hemden, eine Jeans und drei paar Socken mit. Dazu kommt meine kleine Kulturtasche, die beiden Handtücher von Globetrotter, ein Paar Lederklogs und die Badeschlappen. Weiter kommt dazu die Werkzeugtasche, der Beutel mit Technik (Ladekabel fürs Handy + Videocam, Halterung für die Helmcam) Dann sind noch zwei 0,5 ltr. Kunststofflaschen mit Ouzo und Aquavit, im falle es sehr kalt wird. Im Topcase habe ich meine Küche untergebracht und auch einige Lebensmittel. Das Zelt, Isomatte, Schlafsack und Regenkombi werden zusammen geschnürt und auf den Sozius geschnallt. Dabei haben sich Gummistrapse bewert weil sie sich nachspannen wenn mal was verrutscht.



Der Reisebericht

Dienstag, 03.08 -- KM-Stand 26282
Nachdem ich den Vormittag mit packen verbracht habe bin ich bei durchwachsenem Wetter pünktlich um 12:00 Uhr losgefahren. Wieder erwarten war es auf der Stadtautobahn ruhig. Die nördliche Stadtgrenze ist nach nur 30 Min. passiert. Weiter ging es auf der BAB in Richtung Hamburg / Rostock. Bei Neuruppin hatte ich die Nase voll von der Autobahn. Mit dem Roller bin ich auf Landstrassen besser aufgehoben. Klara, mein Navi hat mich geleitet. Ausgerechnet in der einzigen Umleitung auf der Strecke hat mich ein kräftiger Regenschauer erwischt. Bis ich in Rostock die Fähre erreicht hatte war ich aber schon wieder trocken. Um 16:10 Uhr habe ich mein Ticket gekauft und durfte zum Anleger vor fahren.
Anklicken zum vergrößern!Das Einschiffen war etwas schwierig weil das Deck nass war und dem entsprechend schlüpfrig und glatt. Mit 30 Min. Verspätung hat das Schiff abgelegt und für mich war es Zeit für ein erstes Krabbensandwich und eine Cola. In Gedser angekommen waren die Fahrräder und Motorräder die ersten die das Schiff verließen. Ich bin noch bis Vordingborg gefahren bevor ich das erstemal mein Zelt aufgebaut habe. Ein Bierchen und ein Kurzer beendeten den Tag und um 22:00 Uhr lag ich schon im Schlafsack.

Mittwoch, 04.08 -- KM-Stand 26606 -- Tagesetappe 324 km -- Gesamt 324 km
Die Isomatte war noch etwas ungewohnt hart, so war ich schon vor 7:00 Uhr wieder auf den Beinen. Zum Frühstücken hatte ich keine Lust aber einen Tee habe ich mir gekocht und auch wieder die Thermoskanne mit Tee gefüllt. Auf meinen Touren habe ich die Erfahrung gemacht das ein Becher heißer Tee etwas sehr gutes ist.
Anklicken zum vergrößern! Nicht nur wenn es kühl ist. Um 13:00 Uhr fuhr ich auf die Fähre in Odden um nach Ebeltoft über zu setzten. Die Fähre ich ein Katamaran und 67 km/h schnell. Ein Erlebnis. Besonders als der Kapitän die Wasserstrahltriebwerke auf Leistung gebracht hat. Von Ebeltoft bin ich über Randers, Als an der Küste entlang bis kurz vor Fredrikshaven und dann anch Hirtshals abgebogen. Unterwegs hatte ich noch das Abenteuer "Tanken an einem Tankautomaten" zu bestehen. 50,- DKr werden an den Automaten verfüttert, dann die Tanksäule wählen und tanken. Nach 4,53 ltr. bricht der Spritfluss ab. Die 50,- DKr waren vertankt. Für mich reicht es bis Hirtshals. Aber jetzt wurde der zweite Campingplatz in Hjöring angefahren. Bis zur Fähre sind es noch 18 km.

Donnerstag, 05.08 -- KM-Stand 26968 -- Tagesetappe 362 km -- Gesamt 686 km
Da es nur noch 18 km bis zur Fähre waren habe ich den Tag ganz entspannt begonnen. Liegen bleiben bis halb Acht, in Ruhe duschen, frühstücken und packen. Trotzdem war ich schon um 10:30 Uhr am Terminal der Color-Line. 101,- Euro habe ich für das Ticket von Hirtshals nach Larvik bezahlt. Dann bin ich etwas ausserhalb vom Ort an den Strand gefahren und habe mich auf eine Bank gesetzt und den Wellen zugeschaut. Gegen 12:00 Uhr bin ich zum Hafen gefahren. Was für ein Gewusel. Das Schiff nach Kristiansand legt um 12:15 UHr ab und das nach Larvik um 12:45 Uhr. Der Fährhafen war rappelvoll. Irgendwann war ich durch den Schalter zur Ticketkontrolle durch und mir wurde gesagt ich soll auf die Spur 22 fahren. Habe ich gemacht und mich ordentlich hinten angestellt. Prompt kam ein Einweiser und meinte ich solle mich nicht hinten anstellen sondern nach Vorne fahren. Ich meinte wie den? Du mußt über Spur 20 fahren und dann ganz nach vorne. Habe ich gemacht und plötzlich stand ich als erster vor der Spur. Die anderen habe ein wenig schräg geschaut. Dann ging es los. Erst aussen am Schiff entlang bis zum Heck, dann hinein und auf dem rutschigen Deck wieder bis zum Bug. So eine Fähre kann ganz schön lang sein. Den Roller noch schnell festgeschnallt und die Motorradjacke ausgezogen dann ging ich nach oben in die Cafeteria. Die war schon proppen voll und es war kein Sitzplatz mehr zu bekommen. Na toll. Ich habe mir ein Brötchen und eine Cola geholt und bin aufs Aussendeck. Hier gab es wenigstens noch freie Bänke. Nachdem ich mein Brötchen gemümmelt hatte habe ich mich auf die Suche nach freien Sitzplätzen gemacht um ein kleines Nickerchen zu halten. Fehlanzeige, alle bequemen Sitzplätze waren besetzt. Irgendwann habe ich ein freies Plätzchen auf dem Fussboden neben einer Tür gefunden. Sitzplätze gibt es nicht genug auf dem Schiff, dafür aber ein ganzes Deck mit Geschäften um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Nicht meine Welt. Entlich war die Überfahrt vorbei, mein Tacho zeigte genau 27.000 km und ich konnte als Erster aus der Fähre fahren.
Anklicken zum vergrößern! Kein Vorteil, weil Klara, mein Navi, mich erstmal nach weißen Sand geschickt hat. Da bin ich einfach auf blauen Dunst aus der Stadt raus und plötzlich kannte Klara sich auch wieder aus. Gleichmal 30 km kleine wald- und kurvereiche Straßen zum eingewöhnen. Klasse. Ich habe mein Zelt das erste mal in Norwegen auf dem Brufoss-Camping am Logen aufgeschlagen.

Freitag, 06.08 -- KM-Stand 27060 -- Tagesetappe 92 km -- Gesamt 774 km
In der Nacht hat es leicht geregnet und am Morgen war Nebel zwischen den Bergen und am Himmel war die Sonne zu erahnen. Das Zelt mußte ich trotzdem nass einpacken. Den ganzen Tag bin ich um die Regenwolken herum gefahren. Zweimal hat es mich auch erwischt. Einmal etwas nass und beim zweiten Regenschauer konnte ich mich unter einem Vordach von einem Supermarkt verstecken. Zum Nachmittag schien aber wieder die Sonne. In Gol mahnte meine Tankuhr das der Roller wieder gefüttert werden wollte. Ich bin auf die einzige Tankstelle die ich gesehen habe. Da stand Kort or Konto an den Tanksäulen. Mist, ich habe keine Tankkarte und auch kein Konto.
Anklicken zum vergrößern! So bin ich weiter gefahren. Bis zum nächsten größeren Ort, Hemsedal, waren es ja nur 26 km. Dort angekommen war keine Tankstelle zu finden. Was tun sprach Zeus? Ich habe meine Landkarte befragt und festgestellt das ich auf den nächsten 80 Kilometern mit keiner Tankstelle rechnen kann. Also bin ich die 26 km bis Gol zurück gefahren und habe auf der Tankstelle gefragt ob ich auch mit Bargeld bezahlen könne. Ja, Säule 1 und 2 laufen über die Kasse. Na super, das hätte mir auch früher einfallen können. Ich habe voll getank und dann beschlossen in Gol auf einem Campingplatz zu bleiben. So wurde das Zelt wieder trocken, ich habe aus meinen Vorräten gelebt, gemütlich in der Sonne gesessen und etwas Rutenplanung für die nächsten Tage gemacht. Ich beschloss meine Rute ein wenig ab zu ändern und nicht nach Laerdal zu fahren um von dort den alten Aurlandsweg zu befahren. Jetzt will ich weiter bis kurz vor Geilo und dann über die N 50 nach Aurland zu fahren. Eine gute Entscheidung wie sich später heraus stellte. Ein Bierchen beendete den Tag.

Samstag, 07.08 -- KM-Stand 27328 -- Tagesetappe 268 -- Gesamt 1042 km
Anklicken zum vergrößern!In der Nacht hat es wieder leicht geregnet und ich habe wieder das Zelt nass einpacken müßen. Die Strecke bis Geilo war schnell abgespult. Dann bin ich auf die N 50 nach Aurland abgebogen. Der erste Hinweis den ich sah sagte mir das es auf den nächsten 90 km keine Tankstelle gibt, der nächsten Hinweis sagte mir das die Straßen befahrbar war. Schöne Aussichten. Die Straße brachte mich durch sehr schöne Landschaften und laut meinem GPS auf 1262 m n.N. Oben im Gebirge pfiff ein eisiger Wind und ich war immer froh wenn ich nach einem Fotostop meinen Helm wieder aufsetzen konnte. Im Tal waren es noch 21°C aber da oben hatte ich gerade mal 8°C. Anklicken zum vergrößern!Aber es schien meist die Sonne und die Sicht war klar. Nach ca 2,5 Std. war ich in Aurland und habe meine Helmkamera angeworfen um den Aurlandweg zu filmen. Wieder mußte mein Roller mit mir und meinem Gepäck auf 1312 m n.N. klettern. Das tat er auch klaglos. In Laerdal zeigte mein GPS 10m n.N. Zur Sicherheit habe ich in Laerdal wieder voll getankt und habe dann auf der N 53 die ersten Kilometer in Richtung Heimat unter die Räder genommen. Wieder ein Volltreffer. Die Straße führte erst schön an einem See oder Fjord entlang um dann wieder auf 1100m n.N. zu klettern. Kurz hinter Vang habe ich mein Zelt auf einem kleinen, sehr einfachen aber dafür sehr teuren (150,-NOK) Campingplatz aufgebaut. Da wieder die Sonne schien wurde das Zelt auch wieder trocken. Ein Bierchen und ein kleiner Ouzo bildeten mein Nachtisch.

Sonntag, 08.08 -- KM-Stand 27629 -- Tagesetappe 301 -- Gesamt 1343 km
Anklicken zum vergrößern!In der Nacht habe ich gefroren wie ein Schneider. Trotz Schlafsack, Decke und Motorradjacke als Zudecke bin ich nicht richtig warm geworden. Das Thermometer am Roller zeigte um 7.00 Uhr auch nur 8°C. Da waren es in der Nacht bestimmt nur 6°C. Dafür war mein Sommerschlafsack nicht ausgelegt. Aber die Sonne schien und so bin ich wieder aufgetaut. Meine tägliche Öl-Kontrolle hat mich etwas erschreckt. Noch nie hat mein Roller Öl gebraucht aber jetzt war der Ölstand bedenklich an der Min. Marke und es war Sonntag. Auf einer Tankstelle habe ich 0,5 Ltr. Rasenmäheröl kaufen können. Das habe ich eingefüllt und bin vorsichtig weiter gefahren. Anklicken zum vergrößern!Auf dem Weg nach Fagernes bin ich durch super schöne Landschaften gekommen dafür war der Weg nach Lillehammer sehr anstrengend. Etliche Kilometer feinste Schotterpiste für die meine neuen Reifen nicht ausgelegt waren. Fahren wie auf Eiern und ein sehr sensibles Gashändchen waren jetzt angebracht. Die Strecke brachte mich noch einmal über 1000 m n. N. Irgendwann war auch der Schotter vorbei und es ging in nicht endenwollenden Serpentinen runter nach Lillehammer. Über Hamar, Elverum ging es zur schwedischen Grenze. Kurz hinter Charlottenborg bin ich bei bestem Wetter und 26°C auf einen Campingplatz. Die Wiese dort war sehr nass aber das Wetter war gut und so habe ich mir keine Gedanken gemacht. Nur auf das Feierabendbierchen mußte ich verzichten. Hier gab es nicht einmal einen Kiosk und den Roller wollte ich nicht nocheinmaal anwerfen.

Montag, 09.08 -- KM-Stand 27943 -- Tageskilometer 314 -- Gesamt 1657 km
In der Nacht hat es gegossen was der Himmel hergab und auch am Morgen ließ der Regen nicht nach. Ich habe fast bis Mittag gewartet aber der Regen ließ nicht nach. So habe ich im Zelt mein Schlafsack usw. regensicher eingepackt, mich dann in meine Regenkombi gezwängt und das Zelt im Regen abgebaut. In den nächsten Stunden wurde aus dem Regen feiner Nieselregen der sich auf meiner Scheibe nieder schlug. Irgendwo in der Gegend um Trollhättan fand ich einen Campingplatz wo ich eine Hütte mieten konnte. Der Regen hatte zwar aufgehört und es schien keine Sonne so das ich mein Zelt nicht trocken bekommen hätte. Zum Abendessen und als Belohnung für meine Regenfahrt habe ich mir drei Dosen Mariestad und eine 400 gr Schale "KATKARAPUSALAATTI" gegönnt. War beides, Bier und Salaatti super lecker. Sehr gut habe ich nicht geschlafen, lag aber bestimmt nicht am Salaatti, aber wenigstens trocken.
Sollte es jemanden geben der nicht weiß was Katkarapusalaatti ist, ich nehme an das ist das finnische Wort für Krabbensalat. Aber das Wort an sich ist doch klasse, oder? ;o))


Dienstag, 10.08 -- KM-Stand 28245 -- Tageskilometer 302 -- Gesamt 1959 km
Anklicken zum vergrößern!Die Sonne schien und das Wetter war schön. Ich beschloss heute nicht so weit zu fahren und früh einen Campingplatz zu suchen um das Zelt zu trocknen. Die Straßen waren leer und ich kam gut voran. Nur Campingplätze waren nicht so häufig zu finden. Erst bei Älmhult habe ich einen C-Platz gefunden den ich auch angefahren habe. Ich war wieder einmal erstaunt wie schnell das Zelt trocknet. Das Innenzelt habe ich ca 1 Std. in der Sonne stehen lassen, schon war es trocken und ich konnte das Überzelt darüber werfen. So habe ich in Ruhe den Tag ausklingen lassen.

Mittwoch, 11.08 -- KM-Stand 28545 -- Tageskilometer 300 -- Gesamt 2259 km
Das Wetter verspricht schön zu werden. Ich will für die Überfahrt über die Öresundbrücke noch einmal die Helmkamera einsetzen. Von Älmhuld bis Malmö waren es ca 120 km die auf breiten Straßen schnell abgespult waren. Prompt habe ich mich beim einordnen vor den Bezahlhäuschen in der Spur geirrt und mußte den Roller zurück schieben. Da wenig Verkehr herrschte war das kein Problem aber es brachte mir schräge Blicke von den Aufsichten ein. In der nächsten Spur habe ich bezahlt und bin dann gemütlich über die Brücke gefahren. Plötzlich war ein Auto mit einem Öresundbrücke Aufkleber hinter mir der mir fast bis zum Ende der Brücke gefolgt ist. Die dachten wohl ich wolle anhalten um zu fotografieren. Denkste! Ich war in Dänemark, dem Land mit den meisten Kreisverkehren. Auf einer Strecke von ca 6 km habe ich 27 Kreiverkehre gezählt, danach kam eine Straße die bis zum Horizont nur geradeaus ging. Trotzdem bin ich auf der Insel Mön angekommen. Ich wollte mir doch die Kreidefelsen ansehen. Leider machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es fing wieder leicht an zu Nieseln. Ich bin zu den Felsen gefahren aber leider war icn zu spät dran um das Geo-Center und die Felsen anzusehen. Da werde ich wohl noch einmal hin müßen. Die Insel Mön hat mir auch so sehr gut gefallen, das ist sicher mal ein paar Tage Urlaub wert.


Donnerstag, 12.08 -- KM-Stand 28849 -- Tageskilometer 304 -- Gesamt 2563 km
Anklicken zum vergrößern!Heute soll es zurück nach Deutschland gehen. Erst muß aber noch die Fähre Stubbköbing genommen werden. Dann geht es in einem Ritt nach Gedser. Schien am Morgen noch die Sonne zog es jetzt langsam zu. Um 13:00 Uhr konnte ich auf die Fähre. Ich bin in die Cafeteria und habe mir ein letztes Lachs- und Rostbeefsandwich gegönnt. Dann bin ich auf Aussendeck. Unterwegs hat es immer wieder geregnet also bin ich ein paar Minuten früher runter aufs Autodeck um mich in meine Regenkombi zu zwängen. Kein Vergnügen bei den ca 30°C auf dem Deck. Als denn entlich die Luken aufgingen sah ich das es in Rostock gar nicht regnet. Die 15 km bis zur Tankstelle habe ich durchgehalten aber dann bin ich wieder aus der Regenkombi raus. Es war einfach zu warm. Ursprünglich hatte ich geplant in Waren oder in Röbel noch einmal mein Zelt aufzuschlagen und zur Feier der Heimreise schön essen zu gehen. Aber ca 80 km vor Waren hat mich ein Gewitter überrascht. Keine Change, es donnerte einmal und schon waren die Himmelsschleusen offen. Es regnete so stark das ich keine Sicht mehr hatte und anhalten mußte. Zum Glück an einer Bushaltestelle mit Wartehäuschen. Nach einiger Zeit ließ der Regen nach und ich bin weiter gefahren. Da ich nun nass war habe ich beschlossen nicht in Waren zu Übernachten sondern weiter zu fahren. Irgendwann hörte der Regen auf und ich überlegte ob ich doch noch einen Campingplatz ansteuern sollte. Hätte ich besser tun sollen aber es waren ja nur noch 120 km bis nach Hause. Prompt fing es bei Gransee wieder zu gießen an und hörte nicht auf bis ich zu Hause war. Dazu kam noch ein dicker Stau durch einen Unfall hinter dem Tegeltunnel. Zu Hause war ich nass bis auf die Haut und habe festgestellt das Taschen die als Wasserdicht gekennzeichtet sind, nicht wasserdicht sind. Mein Handy schwamm in der Tasche. Um 19:50 Uhr war ich zu Hause und mein Tacho zeigte 29229 km. Mir fehlen also 53 km an den angestrebten 3000 km. Schöner Mist, nun muß ich wohl im nächsten Jahr noch einmal los. ;o))).

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Fazit der Reise

Was soll ich jetzt schreiben? Für jemand wie mich eine geniale Tour. Ich liebe es unterwegs zu sein und viele Eindrücke auf mich wirken zu lassen. Sicher sind fast 3000 km in 10 Tage viel. Sicher wäre die Tour mit mehr Zeit entspannter gewesen. Natürlich hat das Hinterteil ab und an gebrannt aber so wußte ich das es Zeit für eine Pause war. Ob man mit mehreren so eine Tour fahren kann weiß ich nicht und möchte es, ehrlich gesagt auch nicht ausprobieren. Allein habe ich mich nie gefühlt und wenn mir danach war habe ich immer jemanden zum reden gefunden. Das komische daran war nur, ich habe mit Finnen gesprochen oder mit Schweden oder mit Dänen oder mit Norwegern aber nie mit Deutschen. Die waren Maulfaul. Mit dem Wetter hatte ich m. M. Glück. Richtig nass bin ich nur einmal geworden und das war auch nicht schlimm da es auf der letzten Etappe war. Sonst mußte ich nie in einen klammen oder feuchten Schlafsack kriechen. Das ich einmal eine Hütte genommen habe war einkalkuliert. Das es am Tage nur so um die 20° / 22°C war hat nicht gestört. so war es in den Motorradklamotten nie zu warm. Kurz, ich würde so eine Tour jederzeit wieder machen.

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